Green Island ….. Bali

Green Island ….. Bali

Zuerst aber hatten wir noch die letzten Tage in Australien zu geniessen. Auf der Rückfahrt nach Cairns machten wir in Palm Cove einen Übernachtungshalt. Dieser Campingplatz ist schön gelegen. Es sind einige Schritte zum Strand und in den Ort Palm Cove. Der Ort ist recht chic herausgeputzt, es scheint hier ein Senioren-Refugium zu sein. Mit vielen Hunden. Oder Pingos, wie Luc jetzt den Hunden sagt. Er meint Dingos und findet, alle seien gefährlich.
Weiter ging es zurück nach Cairns, nochmals in den Bespassungscampingplatz. Das freute die Jungs, und sie rutschten sich fast die Badehosen durch.
Am nächsten Tag starteten wir zu unserem letzten Ausflug. Per Schiff ging es nach Green Island. Diese Insel erreicht man mit dem Schiff in einer knappen Stunde. Green Island ist klein, hat aber einige schöne Plätze zum Schnorcheln. Damit Luc auch mal die Unterwasserwelt entdecken konnte, haben wir das Rundum-Sorglos-Paket inklusive Glasbodenboot gebucht.
Die Glasbodenboottour war eindrücklich, die Unterwasserwelt hier war bunt und vielfältig. Eine Meeresschildkröte stattete uns auch einen Kurzbesuch ab.
Nach der Glasbodenfahrt ging es weiter zum Schnorcheln. Zuerst musste man aber noch ein unglaublich abartiges Retortentourilädeligebiet durchqueren. Ausgerichtet auf asiatische Touristen, genauer gesagt Chinesen.
Es hatte auch gefühlte 99% Chinesen auf der Insel. Reto und ich mögen die Chinesen je gerne, und wir alle kennen das Treiben auf dem Schwanenplatz. Hier war es etwa das Gleiche, einfach in Warm.
Nun denn, Schnorcheln gehört dann eher nicht zu ihrem gedrängten Tagesplan, und so war es zum Schnorcheln eher ruhig.
Was man von der Unterwasserwelt nicht behaupten konnte. Es war wunderschön zum Schnorcheln, und auch Cédric kam erst aus dem Wasser, als er blaue Lippen hatte. Er war ebenso begeistert von den Fischen, wie von den farbenprächtigen Korallen. Besondere Freude hatte er an den Fischen, die aussahen wie Dori und Nemo, und an einem königsblauen Seestern. Und eine Seeschlange hat er auch gesehen, was er mir natürlich an Land sofort erzählte.
Nachdem Cédric wieder an Land war, schnorchelte Reto noch weiter und erlebte sein persönliches Schnorchelhighlight. Er schwamm einige Minuten mit einer Meeresschildkröte. Die Schildkröte fühlte sich anscheinend durch seine Anwesenheit nicht gestört. Sie blickte einige Male zurück und erkannte Reto offensichtlich als Artgenossen. Dazu erspar ich mir jetzt einen Kommentar, obwohl er sich aufdrängen würde. Von wegen fliehendem Kinn und so. Aber wie gesagt, kein Kommentar.
Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und schnorchelte nochmals los. Auch ich war völlig fasziniert von der bunten Unterwasserwelt und gab nicht auf, bis auch ich eine Schildkröte sah. Wir schwammen zwar nicht nebeneinander, aber ich war trotzdem total aus dem Häuschen. Dies war ein würdiger Abschluss von unserem Australien-Aufenthalt.
Am nächsten Morgen mussten wir dann unsere Sachen zusammenpacken (jesses, haben wir echt schon soooo viel eingekauft?!?) und unser heissgeliebtes Wohnmobil abgeben. Fast hätte ich es noch abgefackelt, als ich Mikrowellenpopcorn machte. Naja, nur das Popcorn fing Feuer. Es bot sich nun ein neues Dufterlebnis. Aber ich finde, der Kokelgeruch ist fast noch besser als der ich-weiss-nicht-was-der vor-uns-im-Wohnmobil-ausgekippt-hat- Geruch.
Das war denen von der Vermietung egal. Sie nahmen das Womo auch stinkend und mit einigen Tellern weniger kommentarlos zurück.
Den Tag verbrachten wir nochmals an der Lagune in Cairns, und flogen erst spätabends weiter nach Bali. Weil wir mitten in der Nacht ankamen, haben wir uns im Voraus ein Hoteltaxi bestellt.
Empfangen im Auto wurden wir mit Erfrischungsgetränken und Erfrischungslappen. Wir ahnten bereits, dass unser Hotel keine Absteige sein wird. Unser Zimmer hier ist ziemlich toll. Zweistöckig, mit zwei Badezimmern. Und riiiesig. Eine Unglaubliche Umstellung zum Wohnmobil. Aber wir haben uns bereits daran gewöhnt…
Die Hotelanlage ist ebenfalls riesig, mit vielen Pools, eigenem Strandzugang, grossen Parkanlagen und mehreren Restaurants. Alles ist sehr balinesisch und wir sind hier in eine völlig andere Welt abgetaucht.
Wobei es für uns sehr gewöhnungsbedürftig ist, dass zweimal am Tag jemand das Zimmer aufräumt. Nach einer ausgiebigen Baderunde unternahmen wir unseren ersten Ausflug zu einem bekannten Tempel, der auf einer Klippe steht. Für die Kinder waren die aggressiven Affen spannender als der Tempel, und für die indonesischen und chinesischen Besucher waren Luc und Cédric sehr beliebte Streichel- und Fotoobjekte.
Abends assen wir am Strand in Jimbaran. An dieser Promenade stehen die Tische abends am Sandstrand bis fast ans Meer. Wunderschön und romantisch. Und auch lecker. Dieser Ort hat aber auch eine tragische Geschichte. 2005 detonierten an dieser Strandpromenade mehrere Sprengsätze.
Am nächsten Tag unternahmen wir nachmittags einen Ausflug nach Kuta.
Kuta ist DER Massentourismushotspot in Bali, mit allem, was dazugehört.
Viele Marktstände, die alle fast das Gleiche verkaufen, unzählige Shops von bekannten Marken, Fastfoodläden und Bars reihen sich in einem unübersichtlichen Gewirr aneinander. Der Strand ist aber wunderschön, und es gibt viele improvisierte Kühlbox-Plastikstuhl-Strandeizli und noch mehr Frauen, die einem irgendetwas Gutes tun wollten Massage, Pediküre oder Haare flechten. Ich hab jetzt Blüemli auf meinen Zehennägeln…
Kuta ist aber auch der Ort der Anschläge von 2002 und 2005. Gedenktafeln erinnern an diese schrecklichen Ereignisse.
Heute machten wir dann einen Ausflug. Der Taxifahrer unseres Vertrauens holte uns ab. besser gesagt dessen Bruder…
Den ersten Halt machten wir an einer „Tanzveranstaltung“. Wir erwarteten traditionelle balinesische Tänze, geboten wurde uns aber eine skurrile Komödie, die nur sehr entfernt etwas mit Tanzen zu tun hatte. Da in dem Stück aber Drachen, Hexen und einige prunkvoll verzierte Gestalten auftraten, waren die Jungs fasziniert. Fasziniert waren wir vor allem von der ganzen Szenerie, die sich da rundherum abspielte.
Indonesische Touristen wurden gleich carweise herangekarrt, mit Kind und Kegel. Es waren nur wenige Langnasen vor Ort. Als wir eintrafen, war die Arena schon gut gefüllt, und der Platzanweiser suchte für uns Plätze. Sofort wollten alle Platz machen, damit sie neben uns sitzen durften, und alle wollten Luc und Cédric fotografieren, anfassen und knuddeln.
Cédric setzte seinen Killerblick auf, er fand das gar nicht lustig. Luc verkroch sich ganz scheu zu mir, was die Fotomafia noch putziger fand.
Die Jungs wurden mit allerlei Zeltli eingedeckt und wir hätten mal wieder gute Geschäfte gemacht, wenn wir Geld für alle Fotos genommen hätten.
Das Theater war eine totale Freakshow. Weiter ging es zu zwei Tempeln, wo wir die mystischen Figuren bestaunten. Auf der langen, ziemlich verkehrsreichen Taxifahrt konnten wir vieles sehen.
Es war spannend, wie hier die einzelnen Handwerksbereiche nach Gebieten aufgeteilt sind. Das heisst, in einem Ort gib es vor allem Batikmanufakturen, im nächsten arbeiten die Steinmetze, etwas weiter wird geschnitzt und das nächste Dorf lebt vom Silberschmuck.
Wir wehrten uns erfolgreich dagegen, dass unser Taxifahrer uns in diese Läden schleppte und fuhren dann weiter nach Ubud.
Hier war es dann etwa so, wie wir uns das vorgestellt haben. Viele Marktstände, die den üblichen Ramsch verhökern, aber auch viele kleine Lädeli, liebevoll eingerichtete Cafés und eine angenehme Hippieathmosphäre. Herzerwärmend war eine Szene heute an einem Markt. Ein kleiner Junge spielte am Stand seiner Eltern auf dem Smartphone ein Legospiel, das auch unsere Jungs auf dem Tablet ab und zu spielen. Luc erkannte die Melodie und ging sofort zu dem Jungen hin, um ihm beim Spielen zuzusehen. Der Junge und Luc starrten daraufhin beide ins Handy, und der Junge holte noch einen Stuhl für Luc dazu. Die zwei Knirpse hatten dann eine kleine Konversation, jeder in seiner Sprache. Und doch verstanden sie sich. Irgendwie vorbildlich. Wir kauften an diesem Stand aber trotzdem nichts.
In Ubud hätten wir gerne noch etwas mehr Zeit verbracht, aber es wurde bereits Abend,  und die Jungs fanden es dann irgendwann trotz neuem Holzdüsenjet nicht mehr so witzig.
Wir fuhren dann wieder zurück ins Hotel, in die geschützte Retortenwelt, fern von der Realität.
So faszinierend diese exotischen Kunstwerke, Tempel, Gottheiten und Bräuche auch sind, so verstörend empfinden wir einige Sachen hier. Diese Armut abseits der Touristenpfade, die von überall identischer Billigware überfüllten Märkte und dieses unglaubliche Verkehrschaos bilden einen harten Kontrast zu dem, was wir hier in der Hotelanlage erleben. Trotzdem ist es spannend, zu sehen, wie das Leben hier pulsiert! Viele Erinnerungen an unsere Chinareise vor zehn Jahren werden hier wieder aufgefrischt.
Wir freuen uns sehr auf die nächsten zehn Tage und möchten diese Insel unbedingt noch besser kennenlernen!