Bali

Bali

Den nächsten Tag verbrachten wir nochmals am Strand. Ich nahm meine erste SUP- Lektion, und Reto und Cédric machten im Kanu eine Ausfahrt. Die Fische haben jetzt eine neue Männersonnenbrille. Auch so kann man das Meer mit Plastik verunreinigen.
Im Gegensatz zu den Jungs landete ich nicht nur einmal im Wasser, hatte aber meine Brille wohlweislich an Land gelassen.
Das Stand-Up-Paddeln machte zwar Spass, aber bei diesen Wellen sollte man vielleicht eher Surfen.
Wir mussten nochmals nach Kuta, eine Brille kaufen. Qualitätsware.
Schweren Herzens machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg in den Norden.
Wieder mit dem Freund eines Kollegen des Taxifahrers vom ersten Tag. Wir verstauten unser Riesengepäck (hier in Bali brauchen wir kaum einen Viertel davon, da es immer warm ist) und tuckerten los.
Dass der Weg so weit und beschwerlich sein würde, hatten wir nicht gedacht, da die Distanz zwischen Jimbaran im Süden und Lovina eigentlich nur etwa 120km beträgt.
Der Weg führte aber über die Berge, und unser Fahrer sowie das Vehikel hatten nicht sehr viel Power. So tuckerten wir dahin und erreichten erst knapp fünf Stunden später unser Ziel in Lovina.
Obwohl die Fahrt sehr lange dauerte, war sie doch sehr schön. Wir sahen viel von Bali. Tempel, Dörfer, Reisterrassen und Vulkane.
Nicht nur die Natur scheint hier im Norden viel saftiger zu sein, auch die Dörfer sind anders. Die Häuser sind etwas weniger üppig dekoriert, fast bescheiden. Insgesamt ist es ruhiger hier. Man sieht auch deutlich weniger Touristen.
Wir wohnen auch nicht mehr in einem riesigen Hotelkomplex, sondern in einer kleinen Villa in Gehdistanz zum Meer und sehr zentral.
Unsere Unterkunft ist sehr geräumig, hat zwei grosse Schlafzimmer mit je einem Bad, einen grossen Aussenwohnbereich und einen eigenen kleinen Pool.
Gleich nebenan ist nochmals eine gleiche Villa, und das Ganze wird betreut von einer Frau und ihren mindestens vier Angestellten.
Die Jungs geniessen es hier sehr, und auch uns gefällt es gut. Der Strand ist vom Vulkangestein schwarz, und daher sehr heiss. Und leider auch sehr verschmutzt. Am Strand fliessen einige Flüsse und Bäche ins Meer, und die Farbe dieser Grützen lädt nicht gerade zum Baden ein.
Klar, es ist absolute Low-Season im Moment. Vielleicht werden die Strände im Juli, August und Dezember gereinigt und sehen besser aus, aber das löst das Verschmutzungsproblem ja nicht.
So gingen wir nicht ins Wasser, sondern buchten uns in aller Herrgottsfrühe eine Bootstour zu den Delfinen. Um 6 Uhr starteten wir und genossen einen traumhaften Sonnenaufgang auf einem kleinen ehemaligen Fischerboot. Dann warteten wir auf die Delfine. Wie etwa hundert andere kleine Boote und ihre Insassen auch.
Tatsächlich tauchten auch Dutzende Delfine auf. Faszinierend. Aber sie tauchten meist sofort wieder unter. Die Szenerie war grotesk. Einige Delfine tauchen auf, und gleich darauf rasten praktisch alle Boote mit vollem Tempo mitten ins Geschehen, was die Delfine natürlich zum Untertauchen brachte. Dies wiederholte sich unzählige Male. Wie lange die Delfine sich das noch gefallen lassen?
Als dann die meisten Boote wieder abgedüst waren und etwas Ruhe einkehrte, konnten wir die Delfine besser und länger beobachten. Es war ein tolles Erlebnis!
Heute fuhren wir zu Wasserfällen in die Berge. Bereits online haben wir gelesen, dass der AB- und Aufstieg zu den Wasserfällen einige Schweisstropfen kosten würde, wir aber mit einem tollen Erlebnis belohnt würden.
Gleich auf dem Parkplatz boten viele einheimische Guides ihre Dienste an.  Wir wussten zwar, dass der Weg gut beschildert ist und es problemlos auch alleine möglich wäre, die Fälle zu erreichen. Trotzdem nahmen wir einen Guide. Es hat momentan kaum Touristen hier, und den Menschen fehlt diese Einnahmequelle. Da fanden wir, dass uns diese paar Franken ja nicht weh tun. Insbesondere wenn man daran denkt, wie horrende Beträge wir in Australien für alle Aktivitäten ausgegeben haben.
Der Guide war ein interessanter Mensch. Er ist Bauer gleich im Gebiet der Wasserfälle. Wir trafen auf der Treppe auch seine (sehr alt aussehende) Mutter an, die die Treppen wischte.
Der Abstieg war steil und die Treppe sehr glitschig, die Wasserfälle aber sehr imposant und auch einigermassen gut zugänglich. Wir mussten durch das Flussbett wandern und über Steine klettern. Cédric war total im Element und es gefiel ihm supergut. Luc war es eher zu nass, er wollte die Wasserfälle „abstellen“.
Der Aufstieg war zwar nicht so beschwerlich wie erwartet, zeigte aber doch gewisse konditionelle Defizite auf…
Beim Aufstieg kauften wir dann auch wieder so einiges: Räucherstäbchen (Cédric findet die toll) und Duftöl. Zudem probierten wir kleine giftgrüne Küchlein, die aus Reis, Kokos und einer anderen Pflanze hergestellt werden. Angerichtet in einem Bananenblatt, dekoriert mit Palmzucker und Kokosraspeln. Ein Gedicht! Besser als jeder Winforce-Energiegel. Danach gings wieder flott!
Zurück in Lovina genossen wir nochmals unser Häuschen und liessen uns gleich hier bekochen. Das balinesiche Essen war sehr lecker, und entspannt war es sowieso. So entschieden wir, dass wir auch morgen nochmals hier essen werden.
Morgen ist bereits unser letzter Tag in Lovina. Wir haben uns entschieden, dass wir die Nacht vor dem Rückflug wieder im Hotel in Jimbaran verbringen werden. Wenn wir vor dem langen Rückflug noch eine Fünfstündige Taxifahrt haben, wird die Rückreise sonst zu einer zu grossen Tortur.