Las Vegas

Las Vegas

Und dann kam Las Vegas…. Mitten in der Wüste dieses komplett irre Zentrum. Wer auf die Idee kam, in dieser Wüste eine solche Stadt zu erbauen, hatte echt einen Knall (Prohibition hin oder her).

Unser Fazit dieser Stadt: Die haben doch alle einen Knall. Hotels, so weit das Auge reicht. Wir logierten im Ceasars Palace, einem Hotel mit knapp 4000 Zimmern direkt am Stripe, dem Ausgehgebiet von Las Vegas. Das war extrem praktisch, denn so konnten wir alles „Sehenswerte“ zu Fuss erkunden.

Schon das Check-In in diesem Riesenkasten war ein Erlebnis. Umgeben von Spielautomaten, standen wir einer langen Schlange, um dann unsere Zimmerkarte zu erhalten. Zum Glück konnten wir per QR-Code-Weganleitung unser Zimmer finden. Dazu mussten wir schon einen Bereich mit „einarmigen Banditen“ und einigen  Game-Tables durchqueren. Leider geht heute alles per Karte, und so knatterte und klirrte es gar nicht. Fand ich etwas enttäuschend.

Aber der Rest der Stadt war wirklich imposant. Und es hatte sooooo viele Menschen. Wir schauten uns eine Wasser- und eine Pyroshow an und assen beim Italiener (klimatisiert, unter gemaltem Himmel) am Trevi Brunnen.

Die haben doch alle einen Knall. Luc fand die ganze Szenerie eher beängstigend, und so gingen wir ins Zimmer zurück. Reto und Cédric machten noch eine Runde, und ich war froh, dass sie nüchtern, ohne Tattoo und ohne Schulden zurückkamen.

Leider war die Graceland-Kapelle an diesem Abend ausgebucht, und so konnten Reto und ich uns nicht von einem abgehalfterten Elvis trauen lassen.

Am nächsten Morgen assen unsere Jungs die teuersten Gipfeli aller Zeiten (importiert aus Italien, und sie schmeckten auch nach einer langen Reise).

Als Reto online auschecken wollte, erlebten wir unser blaues Wunder. Ohne das Kleingedruckte zu lesen, haben wir aus der reich bestückten Minibar einige Schnapsfläschchen entfernt, um unser Wasser zu kühlen. Das wäre natürlich nicht erlaubt, und das System registrierte, dass die Flaschen entfernt wurden. So belief sich unsere Minibar- Rechnung theoretisch auf 160 Dollar….

Reto konnte das aber bei der Reception klären, und wir mussten nicht einmal die angedrohte Strafe zahlen. Wie er das geschafft hat, bleibt bis heute ei Rätsel…

Erleichtert nahmen wir ein Taxi zur Womovermietung.

Als wir die Reise geplant haben, haben wir extra noch eine Zusatznacht mit dem Wohnmobil eingeplant, damit wir in Ruhe einkaufen und uns an das Wohnmobil gewöhnen können.

Dies erwies sich als gute Entscheidung, denn bereits beim ersten Abschliessen des Womos liess sich die Türe nicht mehr schliessen. Also zurück zur Vermietung. Ein neues Schloss wurde ganz rasch eingebaut, und weiter ging es zum Camping. Dort liess sich die Klimaanlage nicht mehr starten, also ging Reto nochmals zurück zur Vermietung. Die Kids und ich gingen baden.

Es stellte sich einerseits heraus, dass nur die Sicherung der Klimaanlage raus war (hätte geholfen, wenn wir gewusst hätten, wo die Sicherung ist), gleichzeitig fanden wir aber heraus, dass der Generator nicht läuft.

Also mussten wir am nächsten Morgen nochmals zur Vermietung, wo dann noch der Generator geflickt wurde.

Death Valley

Death Valley

Weiter ging unsere Reise Richtung Las Vegas, immer noch im Auto. Dies ist insofern wichtig, als dass man mit dem Wohnmobil nicht durch das Death valley fahren darf. Ob dies die Idee der Womovermieter oder eine offizielle Richtlinie des Parks ist, haben wir nicht herausgefunden.

Nunja, der Weg ist das Ziel…. Es war eine sehr lange Fahrt, die nicht mal so interessant war. Als wir endlich im Death valley angekommen waren, war so vieles überwältigend…. Allem voran die unglaubliche Hitze. Im Visitor center zeigte das Thermometer 51 Grad (knapp vor dem Mittag), unser Thermometer im Auto zeigte maximal 55 Grad. Dazu blies ein milder Wind. Es fühlte sich an, als ob man in der Sauna mit einem heissen Föhn angeblasen wird. Ziemlich ungemütlich also.  Wasser verdampft sofort, auch das, das man trinkt… Es war verboten, jegliche Walks zu machen. Ehrlich gesagt, hatten selbst wir bei dieser Hitze keine Lust, dem sehr angenehm klimatisierten Auto länger fernzubleiben. Die Weite des Tals war auch so sehr eindrücklich. Das Gestein schimmerte in allen Regenbogenfarben. Eindrücklich war auch der Punkt, an dem man sich  86 feet unter der Meeresoberfläche befand. Dies ist der tiefste Punkt des Death valley. Im Frühling kann man hier einen Salzsee bestaunen, jetzt ist auch der ausgetrocknet und bildet eine schimmernde Salzwüste. Erinnerungen an unseren Chile-Bolivien-Trip an den Salar de Uyini in den Anden wurden wach.

Wunderbar, und doch so unwirklich. Kaum vorstellbar, dass in diesem Tal früher native Americans lebten, die sich mit diesen Bedingungen arrangierten.
Es wäre sicher schön, diese Gegend einmal bei etwas gemässigteren Temperaturen zu besuchen.

Bei der Weiterfahrt nach Las Vegas fragten wir uns immer wieder, wie man in diesem Gebiet leben kann. Es schien uns alles so abgeschieden und weg von der Welt.

Yosemite

Yosemite

Anschliessend holte Reto unser (nigelnagelneues) Auto, und wir fuhren los Richtung Yosemite Nationalpark. Vor dem Eingang des Parkes übernachteten wir in einer kleinen Lodge. Zum Glück hatte diese Lodge einen Pool, denn die Temperaturen haben sich drastisch geändert. In San Francisco waren wir immer mit langen Hosen und oft auch mit Pulli unterwegs, aber hier im Landesinnern kletterte das Thermometer bis 42°.
So konnten wir uns noch etwas abkühlen, bevor wir in einer Burgerbude noch etwas assen. Wir haben uns gefühlt wie in einem Film aus den 60er Jahren. Es war so lustig. Das Essen war super, und ich konnte mich nicht sattsehen an all den Sachen und Bildern, die sich in diesem Diner tummelten.
Am sehr frühen Sonntagmorgen machten wir uns dann auf, um den berühmten Yosemite-Nationalpark zu besuchen. Ich habe an mehreren Orten gelesen, dass der Park zur Sommerzeit und an Wochenenden ziemlich voll sein soll.
Sommer, Sonntag. Das konnte ja heiter werden…
Die Fahrt in den Park war schon ziemlich eindrücklich. Es geht teilweise steil bergauf, die Strassen winden sich durch Wälder und Waldbrandgebiete.
Dann öffnet sich das Tal und die Vegetation wird üppig. Mehrere Wasserfälle tosen von den eindrücklichen Bergen herab, ein breiter Fluss strömt durch das Tal.
Wir machten einen kleine Touriwalk zu einem Wasserfall, und anschliessend fuhren wir mit dem gratis.-Touri-Shuttlebus noch im Park herum. Wir wollten noch einen kleinen Walk zu einem anderen Wasserfall machen.
Dieser Walk war zuerst ziemlich simpel, auf einem geteerten Wanderweg erklommen wir einige Höhenmeter. Oben angekommen, konnte man den Trail noch etwas erweitern, und durch den Wassernebel des Wasserfalls hinaufwandern. Auch das haben wir gemacht. Es war eine relativ steile Treppe, und sie war sehr nass und voller Menschen. Wir entschieden uns daher, nicht den gleichen Weg zurückzugehen, sondern ein kleines Schläufli anzuhängen….. So wurde aus dem geplanten Spaziergang eine echte Wanderung bei ziemlich hohen Temperaturen. Drei unserer vier Familienmitglieder gefiel die Wanderung super. Der vierte im Bunde musste bestochen werden. Und so haben wir nun wieder ein neues plüschiges Familienmitglied. Er heisst River und ist ein Flussotter…..
Diese Wanderung war aber auf jeden Fall das Highlight in diesem Park. Wir kamen so etwas weg von den wirklich bizarren Touristenströmen. In der Hochsaison sollen sich in diesem Park bis zu 20000 Menschen tummeln. Ich denke, einen grossen Teil davon haben wir heute gesehen.
Trotzdem ist der Park wunderbar. Fruchtbar, beeindruckend, imposant.
Eigentlich schade, dass wir nur einen Tag hier verbringen. Es hätte sich bestimmt gelohnt, hier etwas mehr Zeit zu verbringen.
Der Tag neigte sich aber schon bald dem Ende zu, und so schauten wir uns die Mammutbäume im Süden des Parks nur noch ganz kurz an. Anschliessend fuhren wir weiter Richtung Fresno, wo wir übernachteten.

San Francisco

San Francisco

Endlich konnte unsere Reise am Mittwochmorgen starten!


Sehr rechtzeitig nahmen wir morgens den Zug zum Flughafen (Danke nochmals, Irene).
Zum Glück, denn am Flughafen herrschte absoluter Hochbetrieb.

Das Boarding war mehr als rechtzeitig, und voller Vorfreude warteten wir auf den Start, als es einen Knall gab und alle Lichter ausgingen. In der Nähe habe ein Blitz eingeschlagen, was zu einem Stromausfall geführt habe. Nun ja, das machte mich persönlich nicht ruhiger.
Einige Minuten später leuchteten alle Bildschirme wieder, und es hätte weitergehen können. Wegen starken Gewittern konnten wir erst mit gut eineinhalb Stunden Verspätung starten. Auch der Flug war wettermässig ziemlich unruhig, ansonsten aber sehr angenehm.
Zwölf Stunden später landeten wir am frühen Abend in San Francisco. Alle waren vom Flug und der Zeitverschiebung ziemlich erschlagen, und so holten wir uns eine Pizza und gingen schon ziemlich früh ins Bett.
Am nächsten Morgen erwachten wir noch vor den Hühnern und waren schon bald in der Stadt unterwegs. Unser Hotel war nahe bei der berühmten Fishermans Wharft, also perfekt gelegen für alle Unternehmungen.
Wie immer, erkundeten wir die Stadt zuerst zu Fuss. Unser Körper lechzte geradezu nach Koffein, und als versierte Espressotrinker bewegten wir uns aus diesem Grunde in Richtung italienischem Quartier. Nicht alle Teilnehmer unserer Reisegruppe waren begeistert von dieser Idee, aber Reto und ich setzten uns durch.
Wir fanden aber kein einziges offenes Cafè, und deckten uns daher in einem Delikatessenladen mit Frühstücksutensilien und Kaffee ein. Beim Bezahlen konnten wir erahnen, was die Reiseführer und Schreiberlinge der Reiseblogs mit „sehr teuer“ meinten.
In einem Pärkli verpflegten wir uns, und schauten den Menschen zu, die mit ihren Hunden Gassi gingen. In dem Park gab es auch einige Gruppen, die Tai Chi (oder so) praktizierten. Die Kinder sahen der Choreographie fasziniert zu. China Town grenzt an das italienische Viertel, und offensichtlich findet die morgendliche Turnstunde in Italien statt.
Gestärkt gingen wir weiter durch die wunderbare, hügelige Stadt mit den unglaublich steilen Strassen. Natürlich fotografierten wir auch die legendäre Lombard Street mit ihren engen Kurven und bestaunten die bunten und originellen Häuschen.
Nachmittags sahen wir uns dann noch den legendären Pier 39 an. Diesen Pier haben die Seelöwen seit langer Zeit in Beschlag genommen und liegen da auch oft in Scharen rum. Ein absoluter Touristenmagnet!
Bei uns waren viel mehr Menschen als Seelöwen da, aber eine Handvoll dieser lustigen Tiere posierte ziemlich entspannt .für uns Touristen
Am Pier 39 steppt der Bär mit dutzenden von Läden für allerlei Souvenirs und anderem Gschmöis, und es wimmelt von Fressbuden. Nicht so Retos Geschmack, und so verliessen wir diesen Rummelplatz schon bald wieder, um noch San Francisco „downtown“ zu erkunden.
(Nunja, Luc hat ein neues Plüschtier. Es bleibt bestimmt nicht der einzige Familienzuwachs…)
Das eigentliche Zentrum bietet die üblichen Luxusläden und Ladenketten wie jede andere Grossstadt, einfach mit dem Charme von San Francisco. Zum Stadtbild gehören leider auch überaus viele Obdachlose Menschen. Diese Menschen so nahe zu sehen, zu hören und auch zu riechen war insbesondere für unsere Jungs ein einschneidendes und auch trauriges Erlebnis.
Wir schlenderten noch durch Chinatown zurück zum Hotel, und Luc war so am Ende, dass er nicht einmal mehr essen mochte. Kein Wunder, mein Iphone meinte, wir seien 17 Kilometer durch die Stadt gewandert…
Am nächsten Morgen mieteten wir für uns alle Velos. Wir erhofften uns, dass so die Distanzen für Luc etwas einfacher zu bewältigen sind.
Zunächst aber gingen wir per Schiff zu der Insel, auf der sich die Ruinen des Gefängnis Alcatraz befinden. Zum Glück hatten wir diesen Trip bereits im Voraus gebucht, denn der nächste offiziell freie Termin wäre in über einer Woche gewesen.
Die Touristenmassen werden gekonnt mit einem Audioguide durch die Gemäuer geführt. Leider waren die Informationen unserer Meinung nach etwas zu knapp gehalten. Wir hätten gerne etwas mehr über all die gescheiterten Ausbruchsversuche der Häftlinge oder über die prominenten Insassen wie Al Capone erfahren.
Aber auch so war es eindrücklich, die Zellen und die Mauern zu sehen und zum Teil zu betreten, wo bis im Jahre 1963 Menschen eingesperrt waren. Ich finde solche Schauplätze immer faszinierend, aber auch gruselig.
Apropos gruselig. Schön, dass alle diese Vögel auf dieser Insel ungehindert nisten dürfen, aber es stinkt so grauselig auf dieser Insel, dass man sie gerne wieder verlässt.
Anschließend machten wir uns mit dem Velo auf, um die berühmte Golden Gate Bridge zu erkunden.
Diese Brücke liegt praktisch den ganzen Tag immer im Nebel. Lustigerweise liegt der Nebel sehr oft wie ein Schleier nur gerade auf der Brücke, während der Rest der Stadt sonnig ist.
Auch wir radelten in starkem Wind und Nebel über die Brücke. Ehrlich gesagt, habe ich mir diese Velofahrt etwas ruhiger vorgestellt. Allenfalls mit Flowers in meinem Hair, nicht mit einem üblen, stinkenden Helm auf dem Kopf und einem tosenden Autolärm um mich herum.
Immerhin lichtete sich der Nebel, und Reto hat uns sanft überzeugt, noch einen Hügel zu erradeln. Und so konnten wir die traumhafte Aussicht auf die Brücke geniessen und wunderbare Fotos machen. Ausserdem haben wir noch Horwer angetroffen. So ein Zufall!
Der Nebel kam wieder, und wir nahmen den Rückweg unter die Räder. Der Wind hat so stark geblasen, dass es Luc fast weggewindet hat. Es war dann auch ziemlich kalt, bis wir wieder aus dem Nebel herauskamen.
Alle hatten nun die Nase voll vom Velofahren. Die Kids gingen zurück ins Hotel, und Reto und ich tranken noch ein Bierli. In einer Brauerei. Ohne Schaum, aber teuer wie Champagner.
Im Italienischen Quartier assen wir wunderbar und fielen nach einem Bier mit unseren Horwer Bekannten todmüde ins Bett.
Da war er auch schon, unser letzter (halber) Tag in San Francisco. Die Fahrt mit der Cable Car hatten wir uns bis zum Schluss aufgehoben. Bereits vor 9 Uhr standen wir bereit, um dieses Spektakel zu erleben. An den Tagen vorher haben wir jeweils die ellenlangen Menschenmassen gesehen, die auf die Bahn warteten. Der nette Ticketverkäufer sagte uns dann, dass es morgens kaum Wartezeiten gibt. Dieser Tipp war Gold wert, und die Fahrt mit dieser nostalgischen Bahn ein Erlebnis. Vor allem auch, weil man so hautnah am Fahrer ist, der mit Bremse und Gas herumhantiert, dass er abends bestimmt kein Training mehr braucht.